Seit ihrer ersten Veröffentlichung in ?Burton's Gentleman's Magazine? im Jahr 1839 fasziniert Edgar Allen Poes berühmte Horror-Kurzgeschichte The Fall of the House of Usher, ist sie doch keine schaurige Erzählung im Sinne der gnadenlosen Akkumulation krasser Effekte, sondern in ihrer Vieldeutigkeit Literatur von hohem künstlerischen Rang. In der 1988 uraufgeführten gleichnamigen Kammeroper des amerikanischen ?Erfinders? der Minimal-Music Philip Glass, auf ein Libretto von Arthur Yorinks, treffen mit dem großen Komponisten und seinem Landsmann, dem ?Erfinder? der Kurzgeschichte Edgar Allen Poe, zwei absolute Meister der Andeutung und unaufhörlichen Zuspitzung aufeinander. Glass fängt in kongenialer Weise die nervöse Atmosphäre der Erzählung mit den Mitteln seiner unverkennbaren Musik ein. Die sich unaufhörlich fortschraubenden musikalischen Windungen ziehen das Publikum in den Sog der sich zuspitzenden Handlung. Nach und nach enthüllt sich die Geschichte eines durch inzestuöse Beziehungen degenerierten Geschlechts, das zwangsläufig untergehen muss. Obwohl Glass' Kammeroper zu seinen erfolgreichsten Bühnenwerken gehört, gab es erstaunlicherweise bislang keine Aufnahme dieses weltweit erfolgreichen Stücks. Die Weltersteinspielung bei ORANGE MOUNTAIN MUSIC schließt nicht nur eine eklatante Lücke in der Glass-Diskografie, die Aufnahme der Wolf Trap Opera mit dem Inscape Chamber Orchestra unter Joseph Li aus dem Jahr 2017 lässt das Werk zudem in bestem Licht erscheinen. Das Booklet der Produktion enthält übrigens auch zahlreiche Fotos der eindrucksvollen Veröffentlichung.