Das 1637 im Bologneser Palazzo dell?Archiginnasio errichtete Anatomietheater besticht durch seinen aufwendigen Raumdekor. Warum greift der Skulpturenschmuck alte und neue Anschauungen der Medizin auf? Wer ist der Auftraggeber? Zur Karnevalszeit werden im Theater ¿ffentliche Anatomien, die ?funzione d?anatomia?, ausgerichtet. Im Rahmen einer ritualisierten Zeremonie werden die anatomische Lehre und ihre Repr¿ntanten gefeiert. Obgleich auch an anderen Universit¿n ¿ffentliche Vorf¿hrungen der Anatomie stattfinden, ist die Bologneser Form der Inszenierung einzigartig. Nach einer Einf¿hrung in die Geschichte der Anatomie und der sich parallel zur empirischen Forschung ver¿ernden anatomischen Abbildungen, geht die Autorin auf das Studium der Medizin in Bologna ein. Im Kontext der Universit¿geschichte gilt zu kl¿n, warum der Anatomie ein solch aufwendig dekorierter Raum eingerichtet wird, und welche Rolle der anatomisierte K¿rper darin einnimmt. Darauf aufbauend deutet sie anhand weiterer Bildquellen wie etwa Titelkupfer medizinischer Traktate oder holl¿ischer Gruppenportr¿ der ¿ztegilden die Selbstdarstellung der Mediziner und analysiert den Denkmalwert der Raumausstattung. Das Buch richtet sich an Kunsthistoriker, Theaterwissenschaftler, Soziologen und Medizinhistoriker sowie Bologna Reisende mit Interesse an Baudenkm¿rn.