Thorsten F. Scheus Buch 'Das Läuten dieser Tage' ist kein Buch der Anklage. Es ist ein Buch des Mitleidens und des Mitgefühls mit den Vätern, mit 'Vati'. Es ist ein ungewöhnliches, tiefgehendes Buch, das am Sterbeprozess des Vaters dessen Erinnerungen, die von überpersönlicher Relevanz sind, durch ihn hindurchziehen lässt, individuell- und zugleich zeitgeschichtlich typische Erinnerungen, in denen viele der nachfolgenden Generationen die Geschicke, die Probleme, auch die Verschuldungen ihrer Väter und Großväter wiedererkennen werden - in einem Miterleben, das Mitgefühl ermöglicht, und gerade dadurch die Motivation, heute Verantwortung zu übernehmen, nicht nur fürs persönliche Leben, sondern auch für das der Gesellschaft und Politik von heute, die am Erbe der Vätergeneration mitträgt. Es ist ein Buch der Versöhnung. Dies alles aber gestaltet in einer Sprache und Komposition, die Konzentration und Verdichtung sucht: manchmal ins Gedicht übergehend. Auch die Gestaltung des Sterbeprozesses, in den die Erinnerungen einbrechen, bis es zu einer inneren Befriedung kommt, ist von existenzieller Relevanz." (Ingrid Riedel)