Excerpt from Litauisches Elementarbuch

Höchstes und Heiligstes, Innigstes und Edelstes besitzt, kurz seine ganze Eigenart mit den Lauten seiner Muttersprache verquickt. Seine eigentümliche Volkstracht mag man wohl ablegen, aber eine Sprache wechselt man nicht wie ein Gewand, und gewaltsame Änderung auf diesem Gebiete geschieht leicht auf Kosten der Gesinnung und des Gemüts, möchten doch aber alle Berufenen es sich gegenwärtig halten, daß wir es im preußischen Litauen mit einem von allem Nationalitätsschwindel so durchaus freien Volksstamm zu thun haben, daß derselbe Vielmehr seit Jahrhunderten seinen Ruhm darin gesucht hat, Gott und seinem Hohenzollernfürsten als seinem irdischen ¿ieg: patä zu dienen. Mit der Verengung des Gebietes litauischer Zunge erweitert sich aber, so scheint es, in erfreulicher Weise der Kreis derer, welche in der Ferne das Erlernen dieser altertümlichen Sprache betreiben. Namentlich lassen die Verzeichnisse der Vorlesungen an den deutschen Hochschulen eine immer allgemeinere Rücksichtsnahme auf Litauisch erkennen, was ja seine gute Wirkung nicht verfehlen kann. Wohl möchte noch so mancher Sprachforscher, von der Wichtigkeit dieser Sprache durchdrungen, nähere Bekanntschaft mit ihr machen, wenn die geringe Muße, w'elche das Schulamt ihm läßt, gestattete, die Anfangsgründe der Sprache aus Schleichers gelehrtem Werke oder Kurschats weitschichtiger Grammatik zu studieren. Für solche Zwecke empfiehlt sich eine gedrängte Zusammenstellung der wichtigsten sprachlichen Erscheinungen, wie sie dies Büchlein in seiner zweiten Abteilung, den musterbeispielen, giebt, und gestattet der Übungsstofi' der dritten und vierten Abteilung durch Beigabe eines nach dem abo geordneten Wörterverzeichnisses Benutzung in beliebiger Reihenfolge und Auswahl.

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