Excerpt from Von Deutscher Spracherziehung

Giewiß, auch "sieben unb f'pören wäre ein guteß 'ihema. Schrift ift nur fixierte Siebe, bie um fo lebenbiger wirten wirb, ie mehr fie ber gefprochenen ähnlich bleibt. Unb im Buhören betätigt fich eine äähigfeit, bie bei pielen beter, bie fie au63u= üben haben, ber älteroollfommnung Spielraum läßt. Sticht nur bie Sßibel ftellt bem bloßen ©bren baß sberftehen gegenüber, auch , bomer tennt biefen llnterfchieb (dbhff. 2, 314 f.) unb noch heute nennen wir ben "oernünftig, ber, waß er hört, oernimmt, auch ohne baß man fich erft befonbere Mühe gibt eß ihm an ben qserftanb an bringen. Edie feine Runft, beren fich bie Sßringeffin im iaffo befcheiben rühmt, wäre gewiß einer eingehenben qbürbigung ebenfo'wert wie bie merfbarer fich äußernbe ber Siebe. Llnb bei folcher boppelten sbetrachtung mürbe baß ©ute fich er: geben, baß bie urfprüngliche Statur ber Sprache oon felbft wieber an ihrem blechte fäme, baß ihr in unferm papiernen unb tinten: flecffenben Säfulum fo vielfach perfürgt wirb. Mit allebem würbe aber bie flatfache nicht auß ber 255e gefchafft, baß eben bie Seiten fich wanbeln, unb baß moberneß geiftigeß Beben not= wenbig unb alfo mit blecht ein anbereß ift alß jeneß, auß bem baß sboltßepoß ber (öriechen ober, ein halbeß Sahrtaufenb fpäter, ber fofratifche 'dialog erwachfen ift. Wie geiftige Slultur ber (öegenwart tft eine vorwiegenb literarifche, barum bilben heute Befen unb Schreiben ben Jjauptiuhalt alleß Sprachunterrichtß, unb bamit ein , bauptftücf aller echten Grgiehung.

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